Die Zwillingsschwangerschaft

ZwillingeJede Schwangerschaft ist ein Einzelfall, egal ob die werdende Mutter nun ein Kind erwartet oder zwei. Der jeweilige Verlauf ist schwer vorhersehbar. Dennoch kann man feststellen, dass es bei Mehrlingsschwangerschaften häufiger zu Abweichungen von der sogenannten Norm kommt. Nicht umsonst zählen sie zur Gruppe der Risikoschwangerschaften. Glücklicherweise konnten viele der Gefahren für Mutter und Kinder in den letzten Jahren erheblich verringert werden. Seit es dem Arzt durch Ultraschalluntersuchungen häufig sehr früh gelingt (manchmal bereits in der 5. Schwangerschaftswoche), das Bestehen einer Zwillingsschwangerschaft zu diagnostizieren, ist auch die Möglichkeit gegeben, eventuell auftretende Störungen rechtzeitig zu erkennen.
Stellte man Anfang der 70-er Jahre nur 3 Prozent der Mehrlingsschwangerschaften zu einem Zeitpunkt fest, an dem therapeutische Maßnahmen noch sinnvoll erschienen, so waren es 1985 bereits rund 70 Prozent. Lediglich 10 Prozent aller Zwillinge überraschen ihre Eltern heute erst im Entbindungszimmer.

Die Haltung des Arztes

Eine der besten Möglichkeiten, als werdende Zwillingsmutter Schwangerschaft und Geburt gesund durchzustehen, ist die Wahl eines guten Frauenarztes. Er ist – neben dem Partner – die wichtigste Person in diesem so entscheidenden Abschnitt Ihres Lebens. Sie sollten daher das Gefühl haben können, dass er Ihre Fragen ernst nimmt und sich für die Vorsorgeuntersuchungen Zeit lässt.
Bei allen Unsicherheiten und Problemen im Verlauf der Schwangerschaft ist der Gynäkologe Ihr Anlaufpunkt. Die verantwortungsvolle Betreuung einer Mehrlingsschwangerschaft setzt ein großes Maß an Erfahrung voraus. Erste Anzeichen der gehäuft auftretenden Komplikationen müssen rechtzeitig erkannt und gegebenenfalls durch geeignete Gegenmaßnahmen beseitigt werden. Nur ein routinierter Arzt ist in der Lage, eine rasche und sichere Indikation zu stellen.
Deshalb sollten gerade Sie als werdende Zwillingsmutter bei der Wahl Ihres Frauenarztes nicht zu anspruchslos sein. Falls Sie sich von Ihrem derzeitigen Frauenarzt daher nur behandeln lassen, weil Sie – wie man so schön sagt dort 2hängengeblieben“ sind, sich aber bei ihm nicht in den besten Händen glauben und eventuell sogar vor jeder Untersuchung Unbehagen verspüren, wäre es sicher sinnvoll, über einen Arztwechsel nachzudenken. Ihr künftiger Frauenarzt sollte dann nach Möglichkeit zugleich Geburtshelfer sein und im Idealfall Belegbetten in einem Krankenhaus aufzuweisen haben, wo er nötigenfalls auch eine Operation durchführen kann.
In der Regel arbeiten diese Gynäkologen stets mit der selben Hebamme zusammen. Diese lädt die werdenden Eltern meist 6 bis 8 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin zu einem Gespräch und zeigt bei dieser Gelegenheit auch gleich das Entbindungszimmer des Krankenhauses. Auf diese Weise finden Sie bei der Geburt keine fremden Räumlichkeiten und Personen vor.
Der Arzt kennt Sie und Ihren Schwangerschaftsverlauf von Anfang an, es bedarf keiner großen Erklärungen, und Sie können sich in entspannter Atmosphäre voll auf das Geburtsgeschehen konzentrieren. Von Vorteil ist außerdem, dass Sie bei einer eventuell länger andauernden Geburt keinen Schichtwechsel von Hebamme und Arzt erleben, wie das in großen Kliniken öfter der Fall ist. Doch wie findet man einen Frauenarzt, der sich so viel Mühe gibt? Am einfachsten fragen Sie eine gute Freundin, die bereits ein kleines Kind hat.
Da sich junge Mütter heute oft in Spiel- und Krabbelkreisen treffen und dort auch Erfahrungen über ihre Frauenärzte austauschen, wird die Bekannte sicherlich wissen, welcher Arzt aus der Umgebung Ihren Vorstellungen am ehesten entsprechen könnte. Machen Sie Ihrer Freundin aber nicht gleich Vorwürfe, falls Ihnen der empfohlene Gynäkologe doch nicht zusagen sollte – jede Frau empfindet einen Arzt anders, und ein Vertrauensverhältnis baut sich letztlich erst über eine längere Zeit auf. Sagen Sie daher dem Arzt Ihrer Wahl auch von Anfang an, wenn Sie etwas stört, fragen Sie bei Unsicherheiten nach.

Hat einer Ihrer Zwillinge sehr unter seinem Bauchgenossen zu leiden, wird Sie der Arzt recht häufig zum CTG bestellen. Bei einer rapiden Verschlechterung der Herzfrequenz eines Kindes ist eventuell sogar eine vorzeitige Entbindung nötig. Der Brutkasten ist in diesem Fall für die gesunde Entwicklung des kleinen Zwillings besser geeignet als die gefahrvolle Enge Ihres Bauches. Die Medizin verfügt heute also über eine Reihe von Möglichkeiten, bedrohliche Situationen in der Schwangerschaft zu erkennen und abzuwenden. Ihre Aufgabe als werdende Zwillingsmutter ist es jetzt nur noch, verantwortungsbewusst zu handeln und alle Arzttermine gewissenhaft wahrzunehmen.

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